Konzernbetriebsrat löst Ermittlungen aus

Ist die Führung des DRK Region Hannover e.V. bestechlich? Das ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft Hannover. Auslöser ist eine Anzeige des Konzernbetriebsrats.
- Anlass für die Anzeige ist eine Reise nach Rumänien, zu der ein Versicherer eingeladen haben soll.
- Das DRK-Präsidium sieht die Beschuldigten durch ein Gutachten entlastet.
- Die Staatsanwaltschaft untersucht die Vorwürfe.
Gegen Vorstand und Präsidenten des DRK Region Hannover e.V. ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover. Anlass ist eine Anzeige des Konzernbetriebsrats, in der beide der Bestechlichkeit beschuldigt werden. Im Mittelpunkt steht eine Reise nach Rumänien im Zusammenhang mit dem Abschluss neuer Versicherungsverträge für den DRK Regionalverband im vergangenen Jahr. Zu klären sei, ob der Versicherer die beiden eingeladen habe, sagt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover. Ob tatsächlich Anklage erhoben wird, ist noch offen. Die Ermittlungen stehen noch am Anfang.
Gutachten entlastet Beschuldigte
Ein im Auftrag des DRK erstelltes Gutachten kommt zum Ergebnis, dass es keinen strafrechtlich relevanten Anfangsverdacht gibt. Auch seien die Richtlinien des DRK Hannover eingehalten worden. „In der juristischen Betrachtung gelten sowohl der Vorstand als auch die beiden Präsidiumsmitglieder als vollumfänglich entlastet“, sagt DRK-Präsidiumsmitglied Joachim Sbresny. Vorstand und Präsident wollen sich wegen der laufenden Ermittlungen zu den Vorwürfen selbst nicht äußern.
Urheber kommen aus dem eigenen Haus
Urheber der Vorwürfe sind zwei Geschäftsführer von DRK-Tochtergesellschaften, die bei der Führung mögliche Compliance-Verstöße ausgemacht und ein Gutachten dazu in Auftrag gegeben hatten. In dem Gutachten sei darauf hingewiesen worden, das mehrere Gesetzesverstöße vorliegen könnten, schreibt der Konzernbetriebsrat in einem internen Schreiben an die Belegschaft, das Wohlfahrt Intern vorliegt. "Uns ist bewusst, dass die Anzeige und die Presseberichterstattung für Unruhe sorgen", heißt es in dem Schreiben weiter. "Doch uns als Konzernbetriebsrat war es wichtig, eine unabhängige Instanz zu informieren, um so größtmögliche Transparenz zu erreichen. Denn nur dadurch ist es aus unserer Sicht möglich, die Vorwürfe neutral und umfassend aufzuarbeiten."
Der DRK Regionsverband Hannover beschäftigt in seinen Einrichtungen und Diensten rund 2700 hauptamtlich Mitarbeitende. Die wichtigsten Geschäftsfelder sind Pflege und Betreuung, Soziale Dienste, Rettungsdienst- und Katastrophenschutz sowie Kinder-, Jugend- und Familienhilfen. Ihm gehören rund 120 rechtlich selbständige Ortsvereine an. ols