Kreis übernimmt Krankenhaus zum kommenden Jahr

Klinik des DRK Kreisverbandes Biedenkopf © Marlene Müller/Landkreis Marburg-Biedenkopf
Der Kreis Marburg-Biedenkopf übernimmt das Krankenhaus des insolventen DRK Kreisverbandes. Er sieht sich gesetzlich in der Pflicht.
Der DRK Kreisverband Biedenkopf gibt sein Krankenhaus zum neuen Jahr an den Landkreis Marburg-Biedenkopf. Die Kommune hat die Übernahme in einer Sitzung des Kreistages beschlossen. Sie will die Einrichtung unter dem Namen ‚Hinterland-Klinik‘ in einer Tochter-Betriebsgesellschaft weiterführen.
Kreis plant Tochter-Betriebsgesellschaft
Des Weiteren schafft der Kreis nach eigenen Angaben einen Eigenbetrieb, der Grundstücke und Gebäude des Krankenhauses übernimmt und der Betriebsgesellschaft zur Verfügung stellt. Er sieht sich juristisch in der Pflicht, die DRK-Klinik durch die Übernahme vor der Schließung zu bewahren: „Nach dem Krankenhausgesetz ist die Gewährleistung der bedarfsgerechten medizinischen Versorgung der Bevölkerung durch leistungsfähige Krankenhäuser eine öffentliche Aufgabe des Landes, das diese Aufgabe an die Landkreise, die kreisfreien Städte sowie die Sonderstatus-Städte übertragen hat.“
Insolvenz im Herbst 2023
Die Kommune hat bereits einen Millionenbetrag in den Erhalt der Klinik investiert. Im Jahr 2024 habe der Landkreis das Defizit der Klinik in Höhe von rund 3,6 Millionen Euro beglichen. Im Jahr 2025 habe er rund 5,1 Millionen Euro gezahlt. Für 2026 kalkuliere er weitere drei Millionen Euro. Der Kreisverband hatte im September 2023 Insolvenz beim Amtsgericht Marburg beantragt. Der Träger habe seit Jahren mit einer angespannten Ertragslage zu kämpfen, hieß es aus dem Unternehmen. Gleichzeitig finanziere der Verband im dritten Jahr hintereinander die Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst vor.
Der DRK Kreisverband Biedenkopf beschäftigt gut 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Neben dem Krankenhaus betreibt er zwei stationäre Pflegeeinrichtungen, einen ambulanten Dienst sowie Alltagshilfen.
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