Mitarbeitendenvertretung fordert einheitliche Tarifbedingungen

Konzern-Mitarbeitendenvertretung von Agaplesion © Verdi
Die konzernweite Mitarbeitendenvertretung von Agaplesion schließt sich dem ‚Weimarer Appell‘ an. Die Initiative verlangt mehr Demokratie und Mitbestimmung in kirchlichen Einrichtungen.
Die Konzern-Mitarbeitendenvertretung von Agaplesion schließt sich dem ‚Weimarer Appell‘ mit Forderungen nach Tarifverträgen und Streikrecht in diakonischen Unternehmen an. Die Mitarbeitendenvertreter verlangen nach Angaben der Gewerkschaft Verdi, die das Vorhaben unterstützt, einheitliche, in Tarifverhandlungen auf Augenhöhe ausgehandelte Bedingungen.
Aktuell unterscheidet sich nach Angaben der Gewerkschaft die Höhe der Bezahlung für die gleiche Tätigkeit innerhalb des Konzerns um bis zu 15 Prozent. Ausschlaggebend sei jeweils, welche der insgesamt 21 verschiedenen Regelungen in der betreffenden Einrichtung zur Anwendung komme. „Es gibt keine Rechtfertigung dafür, dass Beschäftigte für dieselbe Arbeit ganz unterschiedlich bezahlt werden“, sagt Torsten Rathje, Vorsitzender der Mitarbeitendenvertretung.
Auch Bundeskonferenz unterstützt Vorstoß
Der ‚Weimarer Appell‘ geht auf eine Initiative der Mitarbeitendenvertretungen der Diakonie Mitteldeutschland zurück. Diese fordern gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi Beteiligung, Selbstbestimmung und Tarifverträge in kirchlichen Einrichtungen. Tarifverhandlungen auf Augenhöhe seien der beste Weg für Mitarbeitende, um über Entlohnungs- und Arbeitsbedingungen mitentscheiden zu können, heißt es in dem Papier. Auch die Bundeskonferenz der Mitarbeitendenvertretungen in diakonischen Einrichtungen hatte auf einer Vollversammlung Mitte Februar dessen Unterstützung beschlossen.
Vertreter der Mitarbeitendenvertretung sitzen seit Juli vergangenen Jahres auch im Aufsichtsrat von Agaplesion. Erstmals entschied sich damit in der jüngeren Vergangenheit ein großes diakonisches Unternehmen dafür, den Beschäftigten Mitsprache auf Unternehmensebene zu ermöglichen. Die Unternehmensmitbestimmung im Aufsichtsrat ist bei kirchlichen Trägern nicht gesetzlich geregelt.
Zu Agaplesion gehören bundesweit mehr als 100 Einrichtungen, darunter 20 Krankenhausstandorte, 40 Wohn- und Pflegeeinrichtungen, sieben Hospize, 29 Medizinische Versorgungszentren, sieben ambulante Pflegedienste und eine Fortbildungsakademie. Das Unternehmen beschäftigt rund 22.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Umsatzerlöse aller Einrichtungen inklusive der Beteiligungen betragen 1,8 Milliarden Euro.
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