Krankenhausstruktur II

Staatssekretärin Bröcker fordert schnelles Handeln vom Bund

Staatssekretärin Bröcker © Wohlfahrt Intern

Beate Bröcker, Staatssekretärin in Sachsen-Anhalt, fordert den Schwung aus der Pandemie für den Umbau der Krankenhausstrukturen beizubehalten. Die Zeit für Kliniken in ländlichen Regionen drängt, sagt die SPD-Politikerin.

  • Beate Bröcker, Staatssekretärin im Sozialministerium von Sachsen-Anhalt, fordert mehr Geld für Krankenhäuser in strukturschwachen Gebieten.
  • Ingo Morell, Chef der deutschen Krankenhausgesellschaft, will funktionierende Netzwerke in der Notfallversorgung erhalten.
  • Rajan Somasundaram, Ärztlicher Leiter Notaufnahme Charité Campus Benjamin Franklin, warnt bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems vor einer Überlastung des Personals.

Beate Bröcker, Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration von Sachsen-Anhalt, hat vor einem Sterben kleiner Häuser in ländlichen Regionen gewarnt. „Der Sicherstellungszuschlag ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagte die SPD-Politikerin auf dem Krankenhausgipfel des Deutschen Krankenhausgesellschaft. Es brauche dringend eine Erhöhung.

Kliniken sind Wirtschaftsfaktor

Sachsen-Anhalt sei ein Hotspot des demographischen Wandels. Infrastruktur und Arbeitsplätze wanderten in vielen Regionen ab. Besonders Krankenhäuser seien auch als wichtiger Wirtschaftsfaktor zu erhalten, so die Staatssekretärin. Besonders schwierig ließe sich vor Ort die Umwandlung eines Krankenhauses in ein ambulantes Versorgungszentrum vermitteln. „Die Menschen haben das Gefühl, ihnen würde etwas weggenommen“, so Bröcker.

Schließungen mittragen

Ingo Morell, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, warb dafür funktionierende regionale Netzwerke in der Notfallversorgung nicht ohne Grund durch eine Reform zu zerstören. Es müsse genau vorher geschaut werden, was funktioniere und was nicht. Als Beispiel nannte er die Versorgung von Schlaganfällen und Herzinfarkten. Hier gebe regional bereits gut funktionierende Lösungen. Weiter wünschte sich der Chef mehr Ehrlichkeit von Politik und Kassen, wenn es um die Schließung von Krankenhäusern geht. „Die Vermittlung einer solchen Entscheidung bleibt zu oft allein dem Träger überlassen“, kritisierte er.

Demographischen Wandel berücksichtigen

Rajan Somasundaram, Ärztlicher Leiter Notaufnahme Charité Campus Benjamin Franklin, warnte bei der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung davor, das Personal und die Organisation zu vergessen. Verantwortliche müssten klar benennen, wo die Digitalisierung etwas verbessere und das Personal nicht mehr belaste. Auch Samosundaram wies auf den demografischen Wandel hin. Ein Reform der Notfallversorgung müsse berücksichtigen, dass es künftig mehr ältere Menschen und mit dem Alter zusammenhängende Krankheitsbilder gebe. dh