Personalbemessung

Devap kritisiert Wirksamkeit von zusätzlich finanzierten Stellen

Vorsitzender Wesemann © Devap

Die 33.000 zusätzlich finanzierten Stellen in der stationären Pflege verfehlen ihr Ziel, kritisiert der Devap. Die Politik muss den Pflegeberuf dringend aufwerten, fordert der Vorsitzende Wilfried Wesemann.

  • Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege kritisiert die Wirksamkeit der zusätzlich finanzierten Pflegestellen durch das Personalbemessungsverfahren.

  • Weniger als die Hälfte von 155 befragten diakonischen Trägern habe ihre zusätzlichen Pflegefachkraftstellen und Assistenzstellen bisher besetzt.

  • Der Hauptgrund für die Nichtbesetzung sei mangelndes Personal auf dem Arbeitsmarkt.

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (Devap) kritisiert die Wirksamkeit des Pflegepersonalstärkungsgesetzes (PpSG) und des Gesundheitsversorgungs- und Pflegeverbesserungsgesetzes (GPVG). Beide Gesetze hätten ihr Ziel verfehlt, das Pflegepersonal in stationären Einrichtungen durch eine bessere Personalausstattung zu entlasten, sagt der Vorsitzende Wilfried Wesemann.

Pflegeassistenzstellen sind deutlich unterbesetzt

Eine Umfrage des Devap unter 155 diakonischen Trägern habe gezeigt, dass weniger als die Hälfte der Träger ihre zusätzlich finanzierten Stellen bisher besetzt haben. Lediglich 46 Prozent der Träger hätten die zusätzlichen Pflegefachkraftstellen bisher teilweise oder ganz besetzt. Bei den Pflegeassistenzstellen sei die Quote mit 39 Prozent noch geringer.

Bürokratischer Aufwand von Neubesetzungen zu hoch

Als Hauptgründe für die Nichtbesetzung nennten die Träger Schwierigkeiten, überhaupt die Soll-Besetzung gemäß Personalschlüssel zu erreichen und das Finden von geeignetem zusätzlichem Personal auf dem Arbeitsmarkt. Auch der zu hohe bürokratische Aufwand für die An- und Abmeldung der Zusatzkräfte aufgrund ständiger Personalveränderungen wie Kündigungen, Elternzeit oder Langzeitkrank würden als Ursachen für die geringe Besetzung genannt.

Einmalige Prämien sind ungenügend

Einmalige Prämien seien kein ausreichender Anreiz um die Stellen zu besetzen. Die Politik müsse dringend langfristig angelegte Maßnahmen zur Aufwertung des Pflegeberufs ergreifen. „Im Koalitionsvertag versprechen die Regierungsparteien den Ausbau der Personalbemessungsverfahren beschleunigen zu wollen, jedoch bringen uns bessere Personalschlüssel nichts, wenn der Arbeitsmarkt seit Jahren gänzlich leer ist“, so Wesemann.  

Pflegeversicherung finanziert zusätzliche Stellen

Mit dem PpSG und dem GPVG hat die Bundesregierung die Finanzierung von zusätzlichem Pflegepersonal beschlossen. Seit 2019 finanziert die Pflegeversicherung 13.000 zusätzliche Pflegefachkraftstellen und seit 2021 20.000 Assistenzstellen in vollstationären Pflegeeinrichtungen. Dies waren die ersten Schritte zur Umsetzung des Personalbemessungsverfahrens für vollstationäre Pflegeeinrichtungen.

Der Devap ist der größte evangelische Fachverband auf Bundesebene und vertritt über 1.950 stationäre Einrichtungen der Altenhilfe, über 1.400 ambulante gesundheits- und sozialpflegerische Dienste, mehr als 120 Pflegeschulen sowie zahlreiche Altentagesstätten und Initiativen. fb