Suizidhilfe

Caritas und Diakonie fordern Angebote zur Suizidprävention

Im Bundestag startet die Debatte über eine Neuregelung des assistierten Suizids. Caritas und Diakonie haben Vorschläge für die gesetzliche Umsetzung gemacht.

  • Die Diakonie will spezialisierte und bedarfsgerechte Beratungs- und Hilfsangebote zur Suizidprävention flächendeckend aufbauen und dauerhaft gesichert wissen.

  • Die Caritas will weder Mitarbeitende noch Einrichtungen oder deren Träger zu einer Mitwirkung an der Suizidhilfe verpflichten.

  • Im Bundestag sind drei interfraktionelle Gesetzesvorschläge zur Neuregelung des assistierten Suizids in der Debatte.  

Caritas und Diakonie wollen Angebote zur Suizidprävention gesetzlich verankern. „Die individuelle Lage und Verletzlichkeit der Menschen mit Suizidwunsch muss bei der gesetzlichen Neuregelung besonders in den Blick genommen werden“, sagt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie.

Angebote für Verwandte öffnen

Dazu müssten spezialisierte und bedarfsgerechte Beratungs- und Hilfsangebote flächendeckend aufgebaut und dauerhaft gesichert werden. Zudem müssten die Beratungsangebote auch für Angehörige und Verwandte sowie für Mitarbeitende geöffnet werden, für die ein Suizid ebenfalls eine Belastung darstelle. „An dieser Stelle hat jeder der drei bisher im Bundestag vorliegenden Gesetzentwürfe zur Neuregelung des assistierten Suizids große Lücken“, so Lilie.

Verfassungsgerichtsurteil auf Träger erweitern

Eva Maria Welskop-Deffaa richtet den Blick auf die Einrichtungen und die Beschäftigten. „Niemand ist verpflichtet, an einem Suizid mitzuwirken“, so die Caritas-Präsidentin. Dieser vom Bundesverfassungsgericht bestätigte Grundsatz gelte für natürliche Personen, aber auch für Träger von Einrichtungen und Diensten. Das Gesetz müsse dies klarstellen.

Zur Neuregelung des assistierten Suizids liegen dem Bundestag bislang drei interfraktionelle Gesetzesvorschläge vor. Das Bundesverfassungsgericht hatte im Februar 2020 das Selbstbestimmungsrecht der Einzelnen in Bezug auf das eigene Sterben gestärkt und den Gesetzgeber aufgefordert, tätig zu werden. dh