Unternehmerisches Denken einbringen

Vorstand Dopheide © Evangelische Stiftung Hephata
Zwei Leidenschaften treiben Christian Dopheide an: Unternehmertum und Kirche. In der Diakonie hat der Pfarrer beides zusammengebracht und damit einen Reformprozess angestoßen.
Alter: 62
Arbeitgeber: Evangelische Stiftung Hephata
Funktion: theologischer Vorstand
Ausbildung: Evangelische Theologie (Diplom), Pfarrer
Auch wenn er studierter Theologe und Pfarrer ist, das Kaufmannsgen kann Christian Dopheide nicht leugnen. Der Sohn eines Unternehmers für Kühl- und Klimatechnik kommt aus keinem Pastorenhaushalt. Trotzdem fühlte er sich der Kirche immer verbunden. Das zeigt auch sein beruflicher Werdegang: Theologiestudium, Pfarrer, Diakonie, Evangelische Stiftung Hephata.
In den Neunzigerjahren hat Dopheide bei der Diakonie eine folgenreiche Entwicklung angestoßen. Der Kirchenkreis Iserlohn, wo er als Pfarrer arbeitete, war von vielen kleinen diakonischen Einrichtungen geprägt. „Die Strukturen waren kompliziert“, sagt der Theologe. Er plädierte dafür, professionelle Organisationsformen einzuführen, einen unternehmerischen Blickwinkel einzunehmen. „Das ging damals recht kontrovers zu“, erinnert sich Dopheide. Nach einem zehnjährigen, schwierigen Prozess entstand aus vielen kleinen Teilen die Diakonie Mark-Ruhr.
Die Diakonie wie ein Kaufmann zu führen, war damals nicht der Mainstream. „Wenn es unternehmerisch wird, ist die evangelische Kirche eher skeptisch“, sagt er. Das halte er für altprotestantisch, dabei sei er selbst Pfarrer. In seinem Buch ,Digitalisierung des Sozialen‘ offenbart Dopheide ebenfalls eine für einen Theologen ungewöhnliche Leidenschaft. Er analysiert darin, wie der technische Fortschritt die sozialen Grundfesten erschüttert und welche Trends noch zu erwarten sind. Er hofft, die Diakonie bleibt bei dieser Entwicklung am Ball: „Es wäre fatal, wenn zwei fromme Christenleute in ihrer Garage etwas erfinden und dann mit ihrem Start-up nicht zur Diakonie gehen, weil die Zugangshürden zu groß sind.“