Übernommene Regiomed-Mitarbeitende erhalten Vergütung nach AWO-Tarif
Die AWO Alten-, Jugend- und Sozialhilfe Thüringen will Beschäftigte der übernommenen Regiomed-Einrichtungen nach dem Tarif der AWO Thüringen bezahlen. Eine Verschlechterung stelle das nicht dar.
Die AWO Alten-, Jugend- und Sozialhilfe (AJS) bezahlt übernommene Mitarbeitende der insolventen Regiomed-Kliniken künftig nach dem Tarifwerk der AWO Thüringen. Das teilte eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage mit. Durch die Aufnahme in den AWO-Tarif werde sich niemand verschlechtern.
AWO-Tarif belegt hintere Plätze
Im aktuellen WohlfahrtIntern-Tarifvergleich belegt die AWO Thüringen in der Berufsgruppe der Altenpflegerinnen und Altenpfleger in allen Erfahrungsstufen hintere Plätze. Im fünften Berufsjahr verdient eine Fachkraft in der Altenpflege nach den Entgelttabellen der AWO Thüringen Stand Januar 2023 3.326 Euro monatlich brutto. Der von der Bundesagentur für Arbeit berechnete Median der Branche liegt in Ostdeutschland bei 3.805 Euro, allerdings inklusive individueller Zuschläge. Die Regiomed hatte ihre Beschäftigten bisher nach einrichtungsspezifischen individuellen Regelungen vergütet.
Von Wirtschaftlichkeit überzeugt
Die AWO AJS hat drei Seniorenpflegeheime und zwei Behindertenwohnheime mit rund 250 Beschäftigten übernommen. Das Unternehmen zeigt sich überzeugt, die Häuser wirtschaftlich betreiben zu können. Das sei das Ergebnis einer umfassenden Wirtschaftlichkeitsprüfung, teilt der Träger mit. Die Regiomed-Kliniken hatten ihre Insolvenz mit erhöhten Sach- und Personalkosten begründet.
Weitere Teile des insolventen Konzerns gingen an den ASB, den privaten Klinikkonzern Sana und den Thüringer Landkreis Sonneberg. Der ASB Rettungsdienst Thüringen wird den Regiomed-Rettungsdienst fortführen. Sana übernimmt die bayerischen Standorte der Kliniken und Medizinischen Versorgungszentren von Regiomed in Coburg, Lichtenfels und Neustadt sowie die Zentralverwaltung, die Medical School und die Speisen- und Reinigungsversorgungsleistungen. Die Regiomed-Kliniken in Sonneberg und Neuhaus am Rennweg übernimmt der Landkreis.
Für den ASB Rettungsdienst Thüringen hatte Geschäftsführer Rene Zettlitzer bereits angekündigt, die Bedingungen aus den bisherigen Arbeitsverträgen dauerhaft zu übernehmen. Sana will in den Einrichtungen die TVöD-Konditionen übernehmen.
Die AWO AJS ist eine Tochter des Thüringer AWO-Landesverbands. Das Unternehmen beschäftigt rund 5.300 Mitarbeitende in 170 Einrichtungen, unter anderem in Kitas und stationärer sowie ambulanter Pflege.
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