Lehren und leiten

Vorstandsvorsitzender Breitenbach © Rummelsberger Diakonie
Das Geschäft seiner Eltern wollte Günter Breitenbach nicht übernehmen. Er studierte Theologie, war Studieninspektor und Dekan. Seit 2011 ist er Chef der Rummelsberger Diakonie.
Alter: 64
Arbeitgeber: Rummelsberger Diakonie
Funktion: Vorstandsvorsitzender
Ausbildung: Evangelische Theologie (Promotion)
Im Lebensmittelladen seiner Eltern haben Günter Breitenbach und seine Geschwister viel über Kundenorientierung gelernt. Auch wenn am Ende keines der Kinder den Laden übernahm, sei die Mitarbeit im familieneigenen Betrieb prägend gewesen, sagt Breitenbach heute. Nach dem Abitur entschied er sich, Theologie zu studieren. „Es gab eine gute Jugendarbeit in unserer Kirchengemeinde im Spessart, der junge Pfarrer war ein Vorbild für mich“, erzählt der 64-Jährige. Fächer wie Biologie, Geografie und Geschichte hätten ihn auch gereizt, aber die Theologie am meisten interessiert.
Nach seinem Studium durchlief Breitenbach viele berufliche Stationen. Er war unter anderem Studieninspektor am Predigerseminar Bayreuth und Leiter der Gemeindeakademie Rummelsberg. Am Predigerseminar bereitete er junge Pfarrerinnen und Pfarrer auf das Berufsleben vor, in der Gemeindeakademie begleitete er Reformprojekte und forschte zu Leitungsfragen. „Die Gemeindeakademie ist eine Art Zukunftswerkstatt der bayerischen Landeskirche und hat mich relativ unbemerkt an wirtschaftliche Fragestellungen herangeführt“, sagt Breitenbach. Bevor er 2011 als Vorstandsvorsitzender zur Rummelsberger Diakonie wechselte war der promovierte Theologe zehn Jahre Dekan in Würzburg. „Irgendwann wollte ich nicht mehr nur anderen Menschen Dinge beibringen, sondern selber Leitungsverantwortung übernehmen“, sagt er.
Nach Rummelsberg wurde er gerufen, als sich das Unternehmen in einer schweren Krise befand. Breitenbachs Vorgänger, Karl Heinz Bierlein, hatte Diakone und Diakonieschüler sexuell belästigt und musste gehen. „Es gab auch finanzielle Probleme und die drängende Frage, wie die Rummelsberger Diakonie betriebswirtschaftlich und an Leitbildern ausgerichtet geführt werden kann“, erklärt Breitenbach. In dieser Situation des Umbruchs vertraute die Rummelsberger Diakonie auf Breitenbach, der sich während seiner Zeit an der Gemeindeakademie Rummelsberg viel mit den Themen Leitung und Entwicklung kirchlicher Unternehmen beschäftigt hatte. Heute ist sie mit 6000 Mitarbeitenden und einem Umsatz von rund knapp 300 Millionen Euro einer der großen diakonischen Träger in Bayern.