Zinstief

Jetzt soziale Renditequellen erschließen

Vorstandsvorsitzender Güllmann © BIB

Die Covid19-Pandemie verunsichert Anleger in der andauernden Niedrigzinsphase weiter. Wie sich in diesen Zeiten sinnvoll Geld anlegen lässt, erläutert Peter Güllmann, Vorstandssprecher der Bank im Bistum Essen.

Die Wirtschaftskrise macht deutlich, wie wichtig es ist, einige Grundprinzipien bei der Geldanlage und beim Vermögensaufbau zu berücksichtigen. Wir raten unseren Kunden: ‚Beschäftigen Sie sich zunächst mit den Aspekten und Zielen der Anlage und legen Sie gegebenenfalls unterschiedliche Fälligkeiten fest.‛ Besondere Bedeutung kommt natürlich den Kriterien Sicherheit, Rentabilität, Verfügbarkeit und Nachhaltigkeit zu. Eine weitere Rolle spielen Wertbeständigkeit, Transparenz und steuerliche Aspekte. Für viele Investoren sind die Finanzmärkte und Börsen zu komplex geworden und sie scheuen die Entscheidungen. Als Alternative bieten sich aktiv und flexibel gemanagte Mandate in Form von Fonds oder Vermögensverwaltungen – sie bieten dem Anleger eine sehr gute Unterstützung bei der Strukturierung seines Vermögens.

Derzeit lässt sich bei der Geldanlage eine Grundregel festhalten: Diversifizieren Sie Ihr Portfolio. Viele Anleger sind noch mit recht konservativen Anlagen unterwegs, dabei sind Aktien gar nicht so unsicher, wie viele denken. Und nur mit festverzinslichen Wertpapieren oder Festgeldern ist ein langfristiger Vermögensaufbau gerade jetzt nur sehr eingeschränkt möglich. Natürlich darf es nicht um kurzfristige Spekulationen gehen, wenn man ganzheitlich denkt, im Gegenteil: Es gibt eine ganze Reihe Anlagemöglichkeiten und globaler Investitionen mit einem sehr guten Chancen-Risiko-Verhältnis und – ein wichtiger Aspekt – mit sozialer und ökologischer Ausrichtung.

Klimaschutz fördern

Ich bin von der Verantwortung der Banken für die Menschen und unseren Planeten überzeugt. Daher muss es in diesen turbulenten Zeiten, die von Covid19, dem Brexit und nicht zuletzt von einer weltweiten Rezession bestimmt sind, zu einem generellen Umdenken kommen. Dafür stehen eine Vielzahl von Anlagemöglichkeiten bereit, die eine gute Streuung und damit eine solide Vermögensstruktur ermöglichen. Unser Credo: langfristige, nachhaltige Erfolge statt kurzfristige Renditeziele. Wir untermauern dies mit Anlagemöglichkeiten, die auf Werte wie soziale Verantwortung, Transparenz und Fairness einzahlen. Dazu halten wir verschiedene Fonds bereit, die dem Wohl der Menschen dienen oder den Klimaschutz fördern.

Gemischtes Portfolio mit sozial-ökologischer Ausrichtung ‚Wir geben Ihrem Kapital eine andere Richtung‛ lautet unser Anspruch, und wir werden ihm vor allem durch entsprechende Anlagemöglichkeiten gerecht. So bieten Immobilienfonds – offene Publikumsfonds mit ethisch nachhaltigem Ansatz und auch Spezialfonds mit zusätzlichen sozialen Leitlinien – den Anlegern Gelegenheit, in Immobilien mit unterschiedlichen sozialen Nutzungsarten zu investieren. Dazu zählen bezahlbarer Wohnraum, der definierte soziale Kriterien erfüllt, gewerblichen Einrichtungen mit einem karitativen, diakonischen und sozialen Hintergrund, etwa Kindertagesstätten und Pflegeeinrichtungen. Diese Immobilienfonds mit ihrer gemischten Nutzung und den christlich-ethischen Kriterien bieten eine Vielzahl von sinnvollen Anlagemöglichkeiten, die für kirchliche oder kirchennahe Anleger oder Stiftungen von Interesse sein dürften. Es stärkt das Bewusstsein, dass sie mit dem Erwerb und dem Management der im Fonds eingebrachten Immobilien soziale Verantwortung gegenüber Bestandmietern und Neumietern übernehmen.

Mikrofinanz entdecken

Eine weitere Möglichkeit ist, über Infrastrukturfonds in ökonomische und soziale Infrastrukturprojekte zu investieren. Dabei werden die großen Bereiche der Ver- und Entsorgung wie Energie, Telekommunikation oder Transport und öffentliche Gebäude wie Verwaltung, Gesundheitswesen, Sport und Bildung abgedeckt. Und auch das Thema Mikrofinanz spielt eine immer größere Rolle. Mit der Anlage in Mikrofinanzfonds ermöglichen Investoren, dass Kleinstunternehmern in Schwellenländern Mikrokredite zur Verfügung stehen, mit denen sie ihre Existenz sichern können. Bei der BIB managen wir diese Fonds selbst und kennen damit unsere Kunden persönlich. Das ist für unsere Anleger ein besonderer Mehrwert, weil sie wissen, wo ihr Geld in der Welt Gutes tut.

Zusammenfassend möchte ich sagen: Das schnelle Geld lässt sich, wenn überhaupt, auch in Zeiten der Krise nur auf Kosten anderer machen. Die gute Nachricht: Man kann auch in der Niedrigzinsphase sein Kapital vermehren. Langsamer zwar, aber dafür sozialverträglich und umweltschonend.

Peter Güllmann ist Vorstandssprecher der Bank im Bistum Essen.