Führung

Große Unternehmen erfolgreich leiten

Berater Sendrowski © Solidaris

Je größer ein Unternehmen, desto höher sind die Ansprüche an Kommunikation und Management. Was Führungskräfte bei der Steuerung wachsender Organisationen beachten müssen, erklärt Unternehmensberater Mario Sendrowski.

Im Gesundheits- und Sozialwesen entstehen immer mehr Unternehmensgruppen mit komplexen Konzernstrukturen, um zum Beispiel den gesellschafts- und finanzierungsrechtlichen sowie wirtschaftlichen Risiken gerecht zu werden. Mit der steigenden Komplexität und Größe der entstehenden Unternehmensgruppen ist auch die Steuerung nur noch arbeitsteilig über mehrere Hierarchieebenen leistbar. Diese Aufgabe ist vor allem für die höchste Entscheider-Ebene eine Herausforderung.

Kennzahlen nutzen

Die Führung großer Konzerne stellt die höchste Entscheider-Ebene dabei vor Aufgaben ganz unterschiedlicher Art. In der Unternehmenssteuerung reicht in der Regel die finanzwirtschaftliche Perspektive samt Finanzbuchhaltung und Konsolidierung von Unternehmensergebnissen allein nicht mehr aus. Vielmehr muss die höchste Führungsebene Daten und Kennzahlen unterschiedlicher Dimensionen über Konzernstrukturen hinweg erheben und auswerten.

Dies ist scheinbar eine Aufgabe für das Controlling und die IT, die nur noch mit modernen Business Intelligence Lösungen adäquat zu bewältigen ist. Da Entscheider diese Daten jedoch als Grundlage benötigen, um strategische und operative Impulse zielgerichtet setzen zu können, sollten sie die Entwicklung der entsprechenden Systeme forcieren und adäquat begleiten.

Alle Hierarchieebenen einbeziehen

Eine weitere Aufgabe ist, die Führungsinstrumentarien an die komplexe Struktur anzupassen. Denn nur so gelingt eine effektive und transparente Kommunikation, die sicherstellt, dass alle Führungskräfte der Gesellschaften die notwendigen Informationen erhalten. Dabei ist oftmals die Herausforderung, Kommunikation sowohl vertikal, also über Hierarchieebenen hinweg, und horizontal, als etwa zwischen den Tochtergesellschaften, sicherzustellen.

Kommunikation professionalisieren

Zentral ist dabei die Kommunikation auf Ebene der Geschäftsleitungen der Tochtergesellschaften. Die höchste Führungsebene sollte diese keinesfalls der reinen Willkür der handelnden Personen überlassen. Vielmehr müssen Entscheider eine institutionalisierte und verbindliche Regelkommunikation auf Geschäftsleitungsebene aufbauen.

Hier empfiehlt es sich, eine Regelkommunikationsmatrix zu implementieren, die verbindlich festlegt, wer zu welchen Zeitpunkten und in welcher Frequenz mit wem kommuniziert. Des Weiteren sollte festgelegt werden, welche inhaltlich wiederkehrenden Schwerpunkte und Thematiken besprochen werden und welche Berichte und Informationen zu den Besprechungen vorliegen müssen.

Geschäftsleitungen schulen

Eine solche Regelkommunikationsmatrix ist jedoch nur eine Mindestanforderung in komplexen Systemen, die nicht jegliche Kommunikationsbarriere in der täglichen Führungsarbeit überwinden kann.

Vielmehr muss es neben der Regelkommunikation immer eine Kommunikation außerhalb der bestehenden Systematik geben, etwa Gespräche zwischen Tür- und Angel. Wie erfolgreich dies ist, hängt von der Kommunikationsfähigkeit der einzelnen Führungskräfte ab. Eine geschickte Gesprächsführung ist eines der wichtigsten Handwerkszeuge in der Führung. Insofern ist es zentral, dass Kommunikationsgeschick aller Führungskräfte zu professionalisieren. Dazu gehört, Gesprächsführung explizit zu schulen, aber auch die Entwicklung der Führungskräfte gemeinsam zu reflektieren.

Mit wachsender Komplexität und Größe der Unternehmensgruppe entfernt sich der Fokus der Steuerung zunehmend vom operativen Geschäft. Die höchste Entscheider-Ebene muss den Blick verstärkt auf den Ausbau der Führungs- und Steuerungssysteme und die Entwicklung der Leitungskräfte lenken.

Der Autor:

Mario M. Sendrowski ist Leiter des Geschäftsfelds Unternehmensführung und Unternehmenssteuerung sowie Prokurist der Solidaris Unternehmensberatungs-GmbH.

m.sendrowski(at)solidaris.de

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