Kerstin Griese

Expertin aus der Praxis

Staatssekretärin Griese © BMAS

Die ehemalige Diakonie-Vorständin Kerstin Griese ist heute als Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium für Rentenpolitik und Inklusion zuständig. Dabei sitzt sie an der Schnittstelle zwischen Parlament und Regierung.

Alter: 51
Arbeitgeber: Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Funktion: Parlamentarische Staatssekretärin
Ausbildung: Geschichte und Politikwissenschaft (Magister)

Ein Leben als Politikerin habe sie eigentlich gar nicht im Sinn gehabt, sagt Kerstin Griese. „Ich bin mit 19 in die SPD eingetreten, weil die SPD für mich als Geschichtsinteressierte vor allem die Partei des Widerstands gegen die Nazis war.“ Außerdem habe Willy Brandt sie mit seiner auf Aussöhnung und Verständigung ausgelegten Ostpolitik beeindruckt. „Viele gingen damals zu den Grünen“, sagt Griese. „Mir war die SPD näher wegen ihrer Geschichte und ihrer Grundwerte.“

In der Partei engagierte sie sich zunächst lange ehrenamtlich, unter anderem im Juso-Bundesvorstand. Ihr Hauptaugenmerk richtete die Historikerin auf das Lernen aus der Vergangenheit. So setzte sie sich für den Aufbau einer Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in Düsseldorf ein, in der sie dann selbst 13 Jahre lang als wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeitete.

Dass sie heute, 32 Jahre später, als Parlamentarische Staatssekretärin wichtige Gesetze mit auf den Weg bringen würde, hätte sich Griese als Jugendliche wohl nicht träumen lassen. Seit März 2018 ist die 51-Jährige im Bundesministerium für Arbeit und Soziales vor allem für „alles Soziale“ zuständig, darunter Rentenpolitik und Inklusion. Auch den Haushalt des Ministeriums verantwortet die Politikerin. „Das ist jetzt definitiv die arbeitsintensivste Phase meines Lebens“, kommentiert Griese ihren neuen Job. Manchmal würden ihre Tage um 7.30 Uhr beginnen und erst nach Mitternacht enden. „Aber es macht mir wirklich viel Freude“, sagt sie. Nie zuvor habe sie so viel verändern und umsetzen können.

Als Parlamentarische Staatssekretärin sitzt Griese an der Schnittstelle zwischen Parlament und Regierung. Kontakt pflegt sie mit den Parlamentsabgeordneten und dem Minister genauso wie mit vielen Institutionen der Arbeits- und Sozialpolitik und natürlich auch mit den Wohlfahrtsverbänden. Was Griese in ihrem täglichen Bemühen um mehr soziale Gerechtigkeit sicherlich hilft, ist ein enger Praxisbezug. Als Griese 2009 kein Mandat als Bundestagsabgeordnete bekam, wechselte sie als Vorstand für Sozialpolitik zur Diakonie Deutschland. „Ich habe viele Einrichtungen besucht und konnte so sehen, wie Inklusion dort ganz selbstverständlich gelebt wurde, lange bevor wir im Bundestag darüber diskutiert haben“, sagt Griese. Nach einem Jahr zog es Griese aber doch zurück in die Politik.

Auf die Frage, was sie in ihrer Freizeit macht, erwähnt Griese ihr Engagement für die deutsch-israelischen Beziehungen, erst kürzlich sei sie in Israel gewesen. Und wenn sie wirklich nicht arbeitet? „Dann gehe ich im Wald spazieren oder kümmere mich um meine Patenkinder. Die sehen mich momentan nicht besonders viel.“