Ex-Sozialdezernent muss Geldstrafe wegen Untreue zahlen
Das Wiesbadener Landgericht hat einen ehemaligen Sozialdezernenten der hessischen Landeshauptstadt verurteilt. Er habe Geld für zwei Scheinarbeitsverhältnisse kassiert.
Das Landgericht Wiesbaden hat einen ehemaligen Sozialdezernenten der hessischen Landeshauptstadt zu einer Geldstrafe von 1.800 Euro verurteilt. Das Gericht befand ihn der Untreue schuldig. Er habe sich vom AWO Kreisverband Wiesbaden von 2015 bis 2017 für Arbeit bezahlen lassen, die er in Wirklichkeit nicht geleistet habe. Dabei sei er offiziell als Referent für die Geschäftsführung der AWO Wiesbaden mit 30 Stunden pro Woche sowie als Minijobber in einem Altenpflegeheim tätig gewesen.
Politiker kassierte 60.000 Euro
Für die Scheinarbeitsverhältnisse habe er laut Darstellung der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft rund 60.000 Euro kassiert. Das Gericht erkannte mehrere strafmildernde Umstände. So habe er ein Geständnis abgelegt. Der Fall habe darüber hinaus seine Karriere bei der Stadt Wiesbaden zum Einsturz gebracht. Dazu habe der ehemalige Sozialdezernent bereits 25.000 Euro an den AWO-Kreisverband zurückgezahlt. Schließlich habe er wegen Personalmangels in der Justiz mehrere Jahre auf seinen Prozess warten müssen.
Zunächst hatte die Staatsanwaltschaft auch wegen des Verdachts der Bestechlichkeit gegen den ehemaligen Mandatsträger ermittelt. Hinweise, dass die AWO sein Abstimmungsverhalten beeinflusst habe, hätten sich jedoch nicht finden lassen.
Die AWO Wiesbaden beschäftigt rund 450 Mitarbeitende und betreibt neun Kindertagesstätten, eine Familienbildungsstätte, eine Migrationsberatung für Erwachsene, ein Frauenhaus sowie zwei Pflegezentren mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung.
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