Matthias Münning

Einheitliche Standards schaffen

Vorsitzender Münning © Martin Steffen, LWL

Matthias Münning ist Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft überörtlicher Sozialhilfeträger. Der Jurist koordiniert die Arbeit von 23 Behörden auf Bundesebene.

Alter: 61
Arbeitgeber: Landschaftsverband Westfalen-Lippe
Funktion: Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Sozialhilfeträger 
Ausbildung: Rechtswissenschaften (Staatsexamen)
Im Föderalismus kann es manchmal unübersichtlich werden. Zum Glück gibt es Gremien wie die Bundesarbeitsgemeinschaft überörtlicher Sozialhilfeträger (BAGüS), die dafür sorgen, dass an wichtigen Stellen Einheitlichkeit herrscht. Matthias Münning ist ihr Vorsitzender. Die Arbeitsgemeinschaft ist der Zusammenschluss aller 23 Behörden in Deutschland, die überörtliche Träger der Sozial- und Eingliederungshilfe sind. Anzahl und Name sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In Bayern nehmen diese Aufgabe zum Beispiel sieben Bezirke wahr, in Nordrhein-Westfalen zwei Landschaftsverbände. Einer dieser beiden ist der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Münning ist seit 1989 beim LWL, seit 2007 Sozialdezernent. „Als Sozialdezernent ist meine Hauptaufgabe, die Leistungen der Sozial- und Eingliederungshilfe im Gebiet des LWL zu steuern“, erklärt er. Dieses Gebiet umfasst 18 Kreise und neun kreisfreie Städte in Nordrhein-Westfalen. Rund drei Milliarden Euro für 100 000 Leistungsempfänger gibt Münnings Behörde im Jahr aus. Im kommunalen Bereich ist Münning versiert. 15 Jahre lang war er Stadtrat in seiner Heimatstadt Emsdetten, fünf Jahre Mitglied im Kreistag des Kreises Steinfurt. Als Vorsitzender der BAGüS koordiniert der 61-Jährige Jurist die Leistungsträger auf Bundesebene. „Unsere Aufgabe ist es, die einheitliche Rechtsanwendung trotz zersplitterter Zuständigkeiten sicherzustellen“, sagt Münning. Jede Bürgerin und jeder Bürger soll die gleichen Ansprüche haben, unabhängig vom Wohnort. Außerdem ist es die Aufgabe der BAGüS, den Gesetzgeber und andere Entscheidungsträger aus Praxissicht zu beraten. Zurzeit beschäftigt Münning vor allem das Bundesteilhabegesetz (BTHG). Dessen Umsetzung und die Evaluation seiner Wirkung würden besonders viel Arbeit machen, es sei alles sehr komplex geregelt. Doch der Sozialdezernent muss nicht alleine Lösungen finden. Neben den 22 anderen Experten in der Bundesarbeitsgemeinschaft tauscht sich Münning unter anderem auch mit den Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege und privaten Anbietern aus. Bei Gesetzgebungsverfahren arbeitet Münning regelmäßig mit den verschiedenen Akteuren der Sozialwirtschaft zusammen. Seit 2008 ist er an der Spitze der Sozialhilfeträger Deutschlands. Wie lange möchte er das noch machen? „Also ich habe vor, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft zu bleiben“, sagt er. Wenn man ihn weiterhin wolle, stünde er zur Verfügung.