Rolf Schmachtenberg

Die Gesellschaft weiterentwickeln

Staatssekretär Schmachtenberg © J. Konrad Schmidt

Die politische Karriere von Rolf Schmachtenberg begann in der ersten frei gewählten Regierung der DDR. Heute ist der BTHG-Experte Beamteter Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

Alter: 59
Arbeitgeber: Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Funktion: Beamteter Staatssekretär
Ausbildung: Volkswirtschaftslehre (Promotion), Mathematik (Diplom)

Rolf Schmachtenberg hat einen großen Umbruch in der deutschen Geschichte hautnah miterlebt. In der ersten frei gewählten Regierung der DDR Anfang der Neunzigerjahre war er Referent im Ministerium für Arbeit und Soziales. Er zählte zu den engsten Vertrauten von Ministerin Regine Hildebrandt. Davor war der Volkswirt und Mathematiker Berater im Bereich Wirtschaftspolitik der Ost-SPD. In der Friedensbewegung in Heidelberg setzte sich Schmachtenberg Anfang der Achtzigerjahre gegen Atomwaffen und Nationalismus und für internationale Partnerschaften und Vernetzung ein. Hier knüpfte er Kontakte mit der Friedensbewegung in Ostdeutschland, aus deren Kreis 1989 die Ost-SPD gegründet wurde.

Mit Regine Hildebrandt ging Schmachtenberg nach Brandenburg. Nach zehn Jahren als Abteilungsleiter im brandenburgischen Arbeitsministerium wechselte er 2002 ins Bundesarbeitsministerium, wo er die Unterabteilung Arbeitsförderung und Arbeitslosenversicherung leitete. Unter der neuen Hausherrin Ursula von der Leyen wurde Schmachtenberg 2010 in die Abteilung soziale Entschädigung und Versorgungsmedizin versetzt. „Das war mein Wechsel von der Arbeitsmarkt- zur Sozialpolitik“, sagt der 59-Jährige. Der Liebe wegen zog er nach Indien, wo er zwei Jahre als Direktor des Deutsch-Indischen Programms für Soziale Sicherheit bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit arbeitete. Der Job sei eine Fügung gewesen, sagt Schmachtenberg heute. 2014 ging es zurück nach Deutschland.

Die damalige Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles berief ihn zum Abteilungsleiter für die Belange von Menschen mit Behinderung. „Sie sagte, es solle eine Reform in der Eingliederungshilfe geben, die kompliziert sei und um die ich mich kümmern solle“, erzählt er. Seine intensive Mitarbeit am Bundesteilhabegesetz (BTHG) brachte ihn in den folgenden Jahren in der Branche den Spitznamen Mister BTHG ein. Eine weitere Fügung gab es für Schmachtenberg vor einem Jahr. Eine Jamaika-Koalition kam nicht zustande, das Bundesarbeitsministerium blieb bei der SPD. Der neue Minister Hubertus Heil, der Schmachtenberg aus seiner Zeit in Brandenburg kennt, beförderte ihn zum Beamteten Staatssekretär. „In dieser Position unterstütze ich den Minister in seinen Aufgaben und bereite Entscheidungen vor“, erklärt Schmachtenberg. Die Tätigkeit im Ministerium sei für ihn eine sehr motivierende Aufgabe, weil er an der Weiterentwicklung der Gesellschaft mitwirken könne.

Mit Vertretern der Wohlfahrtsverbände hat er häufig Kontakt, bei Beteiligungsverfahren im Rahmen der Gesetzgebung, in Fachgesprächen und nicht zuletzt auch auf Empfängen. Mit Georg Cremer, dem ehemaligen Generalsekretär des Deutschen Caritasverbands, verbindet ihn eine besondere Beziehung. „Wir haben fachlich viel diskutiert“, erzählt Schmachtenberg. In Cremers aktuellem Buch erscheint der Staatssekretär in der Danksagung. Doch er findet, das bedürfe keiner besonderen Hervorhebung.