„Da wiehert der Amtsschimmel besonders laut“

Caritasdirektor Georg Falterbaum © Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e.V. (Marcus Schlaf)
Der Caritasverband München und Freising kritisiert die neue Beratungs- und Integrationsrichtlinie der Bayerischen Staatsregierung. Die Änderungen laufen in die falsche Richtung, sagt Caritasdirektor Georg Falterbaum.
Der Caritasverband München und Freising kritisiert die Veränderungen der Beratungs- und Integrationsrichtlinie des Freistaats Bayern.
Die Förderung der Asyl- und Migrationsberatung werde künftig noch bürokratischer, sagt Caritasdirektor Georg Falterbaum.
Rund 50 Menschen würden durch die Richtlinie ihre Arbeitsstelle verlieren.
Der Caritasverband München und Freising kritisiert die neue Beratungs- und Integrationsrichtlinie der Bayerischen Staatsregierung (BIR II). Die neue Richtlinie sehe eine unzureichende finanzielle Ausstattung und eine noch aufwändigere Verwaltung vor. „Da wiehert der Amtsschimmel besonders laut“, urteilt Caritasdirektor Georg Falterbaum.
Träger müssen Personalkosten übernehmen
Rund 50 Mitarbeitende verschiedener Asyl- und Migrationsberatungen würden durch die neue Richtlinie ihre Arbeitsstelle verlieren, mahnt die Caritas. Der Verband müsse auch künftig über 30 Prozent der Personalkosten in der Migrationsberatung selber aufbringen. Die Erzdiözese München und Freising investiert seit 2015 jährlich drei Millionen Euro, um die Beratung zu gewährleisten.
Finanzierung verdoppelt Bürokratie
Künftig übernimmt der Freistaat Bayern anteilig Sachleistungen, die bislang von den Kommunen getragen wurden. Dies wäre jedoch kontraproduktiv, mahnt die Caritas. „Mit der jetzigen Regelung wird es sehr schwer, deutlich zu machen, was der Staat und was die Kommunen zahlen und wofür wir eigenes Geld einbringen“, betont Falterbaum. Eine stärkere Förderung der Personalkosten durch den Freistaat wäre dagegen eine bessere Maßnahme.
Richtlinie regelt Migrationsberatung
Das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration hatte 2017 die BIR eingeführt. Die Richtlinie regelt die Asyl- und Migrationsberatung im Freistaat. Ab 1. Januar 2021 tritt die BIR II mit veränderten Förderbedingungen in Kraft.
Der Caritasverband München und Freising beschäftigt rund 9.500 Mitarbeitende in 350 ambulanten und stationären Einrichtungen. Der Umsatz des Trägers lag 2019 bei rund 480 Millionen Euro. fb