Bistumsdarlehen soll Zukunft sichern

Führung des DiCV Speyer: Direktorin Aßmann, Ratsvorsitzender Wieder, Interims-Finanzvorstand Bennemann © DiCV Speyer/Justine Köhler
Der angeschlagene Caritasverband in der Diözese Speyer will sich bis Ende 2026 saniert haben. Dazu holt er sich ein millionenschweres Darlehen vom Bistum.
Mithilfe eines Darlehens vom Bistum will sich der Diözesanverband Speyer bis zum Ende des kommenden Jahres sanieren. Elf Millionen Euro werde die Kirchenorganisation zur Verfügung stellen, teilte der Verband mit. Caritasdirektorin Barbara Aßmann und Interimsvorsitzender Markus Bennemann sehen die Fortführung des Verbandes damit gesichert.
Maßnahmen sollen Geld sparen
Der Verband will mit einer Reihe von Maßnahmen Geld einsparen. Er plane, alle Leistungsangebote auf Kostendeckung zu prüfen und neue, realistische Entgelte mit den Kostenträgern zu verhandeln, heißt es in einer Mitteilung. Durch einen Einstellungsstopp in der Zentrale habe man bereits Einsparungen im sechsstelligen Bereich erzielt. Außerdem will die Caritas Leiharbeit abbauen und ein internes Kontroll- und Reportingsystem etablieren, das monatlich Kennzahlen und Fortschritte dokumentiert.
Fehlbetrag von 33,5 Millionen Euro im Jahresabschluss
Der katholische Träger ist wirtschaftlich angeschlagen. Das vergangene Jahr habe einen Fehlbetrag von 33,5 Millionen Euro gebracht, davon 19,7 Millionen Euro durch einmalige Abschreibungen auf Beteiligungen und Forderungen gegenüber der eigenen Betriebsgesellschaft. Der Gesamtumsatz habe 2024 zwar bei rund 256 Millionen Euro gelegen, ein Plus von 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig seien die Personalkosten um rund 14 Prozent gestiegen. Auch die Sach- und Fremdleistungen hätten sich um sechs Prozent verteuert.
Interne Kontrollen haben versagt
Im September hatte die Caritas bereits auf ihre Schieflage hingewiesen und eine Aufarbeitung mit der Beratungsfirma TMC Turnaround Management Consult angekündigt, die seitdem auch Interims-Finanzvorstand Bennemann stellt. Interne Kontrollen hätten zuvor versagt. „Die massive Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage wurde im vollen Umfang bei den Arbeiten zum Jahresabschluss deutlich“, sagte Diözesan-Caritasdirektorin Barbara Aßmann.
Der Caritasverband für die Diözese Speyer umfasst 40 Einrichtungen mit rund 3.500 Mitarbeitenden. Die Schwerpunkte des Verbandes liegen auf der Altenhilfe, Behindertenhilfe, Jugendhilfe, Sozialberatung und Wohnungslosenhilfe.
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