Ärzteschaft fordert finanzielle Unterstützung vom Land
Das Diakonissenkrankenhaus Dresden hat Ärztinnen und Ärzten wegen Finanzproblemen die Gehälter gekürzt. Diese wenden sich in einem offenen Brief an die Landesregierung.
Ärztinnen und Ärzte des Diakonissenkrankenhauses Dresden haben in einem offenen Brief an die sächsische Landesregierung die mangelnde Finanzierung der Klinik angeprangert. Um Defizite auszugleichen, habe die Klinik Gehälter kürzen müssen, schrieben zwei Sprecherinnen der Assistenz- und Fachärzte der Inneren Medizin in dem Brief an die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping und den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer.
Grund für die Kürzungen seien unter anderem gestiegene Energie-, Lohn- und Materialausgaben. Die Ärzteschaft fordert in dem Brief deshalb einen finanziellen Ausgleich für private und kirchliche Krankenhäuser. Die Defizite kommunaler Krankenhäuser und Universitätskliniken würden steuerfinanziert ausgeglichen. Kliniken in privater oder kirchlicher Trägerschaft seien daher im Nachteil.
Kostendeckender Betrieb nicht möglich
Der Vorstand des Diakonissenkrankenhauses teilte mit, die Klinik habe wegen eines negativen Jahresergebnisses die zweite Rate der Jahressonderzahlung an die Beschäftigten im nichtärztlichen Dienst streichen müssen. Aus Gründen der Gleichbehandlung reduziere sich in einem solchen Fall auch das Entgelt der Ärztinnen und Ärzte. Es gehe jeweils um eine Kürzung des Jahresgehalts um etwa einen halben Monatslohn.
Der Vorstand teilte gleichzeitig mit, dass er die Argumentation der Ärzteschaft zur Krankenhausfinanzierung teile. Von 2023 bis 2024 hätten sich die Vergütungen durch die Kostenträger um rund fünf Prozent erhöht, während Lohn- und Sachkosten gleichzeitig erheblich stärker stiegen. Ein kostendeckender Krankenhausbetrieb sei so nicht möglich.
Marburger Bund kritisiert Sonderweg
Die Gewerkschaft Marburger Bund (MB) teilte zu der Initiative mit, Ärztinnen und Ärzte dürften nicht den Preis für eine unzureichende Krankenhausfinanzierung zahlen. Die Betroffenen verdienten eine Vergütung, wie sie Kliniken mit arztspezifischen Tarifverträgen zahlten, sagte Torsten Lippold, Vorsitzender des MB Sachsen. Die Situation zeige, dass der Sonderweg der Kirchen im Tarifrecht zu Lasten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gehe.
Träger des Diakonissenkrankenhauses Dresden ist die evangelisch-lutherische Diakonissenanstalt Dresden. Diese betreibt auch das Emmaus-Krankenhaus in Niesky.
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