Was wurde aus

der Klimamanagerin?

Im Juni 2020 berichteten wir über das Evangelische Krankenhaus Hubertus in Berlin-Zehlendorf. Eine Klimamanagerin sollte die CO₂-Bilanz der Einrichtung verbessern. Seitdem hat sie viel erreicht.

Zwischen 2019 und 2022 hat das Evangelische Krankenhaus Hubertus in Berlin-Zehlendorf im Schnitt jährlich 89 Tonnen CO₂ gespart. Das sind umgerechnet rund eine halbe Tonne CO₂ pro Krankenhausbett. Einen wesentlichen Anteil an diesem Erfolg hatte Laura-Marie Strützke.

Seit 2019 ist Strützke Klimamanagerin an dem zur Johannesstift Diakonie gehörenden Krankenhaus. Seitdem hat sie viele Maßnahmen aufgelegt, mit denen die Einrichtung klimafreundlicher werden soll. Ein Bereich ist der Energieverbrauch. Das Krankenhaus stellt sukzessive auf LED-Beleuchtung um. „Es wäre nicht nachhaltig, sofort alle alten Lampen auszutauschen“, sagt Strützke. Die Haustechnik habe außerdem eine Absorptionskältemaschine installiert, die im Sommer die Abwärme des hauseigenen Blockheizkraftwerks in Kälte umwandelt.

Doch nicht nur mit der Anschaffung neuer Geräte verbessert Strützke die Klimabilanz ihres Krankenhauses. Genauso wichtig ist ihr, die Mitarbeitenden zu sensibilisieren. Denn auch sie könnten zum Energiesparen beitragen, indem sie zum Beispiel im Winter die Heizung abdrehen, wenn sie ein Fenster öffnen oder das Licht ausschalten, wenn sie einen Raum verlassen.

Als in der Coronapandemie Präsenzveranstaltungen nicht möglich waren, konzipierte Strützke eine für die Beschäftigten verpflichtende digitale Klimafortbildung. Eigentlich war ihr Ziel, in den ersten zwei Jahren 50 Prozent der Mitarbeitenden zu schulen. Bisher haben jedoch erst 25 Prozent teilgenommen. Es sei für viele Mitarbeitende schwierig, neben der Versorgung von Patientinnen und Patienten Zeit für andere Themen zu finden, sagt Strützke. Jetzt will sie wieder mehr Veranstaltungen in Präsenz durchführen. Das würden sich vor allem ältere Mitarbeitende wünschen.

Abfall als nächstes Projekt

Für das Jahr 2023 hat sich Strützke außerdem das Thema Abfall vorgenommen. „Das ist ein Mammutprojekt“, sagt die Klimamanagerin. Wo entsteht Abfall? Wo geht er hin? An welchen Stellen muss man ansetzen, um die Menge zu reduzieren? Das seien die Fragen, die sich das Krankenhaus stellen müsse. Dazu seien Gespräche mit dem Zentraleinkauf, den Zulieferern und den Entsorgern nötig.

Strützke will mit ihrer Arbeit im Evangelischen Krankenhaus Hubertus einen Beitrag zum Ziel der Klimaneutralität leisten. Eine Alternative dazu sieht sie nicht. „Der Umbau muss gelingen. Je mehr wir uns dagegen wehren, desto härter müssen wir es später lernen“, sagt sie. Im nächsten Sommer will Strützke mit ihren Kindern in die Schweiz fahren, um ihnen die Gletscher zu zeigen. Bevor sie verschwinden.

Den Artikel im Heft finden Sie hier.

Jaakko Kacsóh
kacsoh(at)wohlfahrtintern.de