LebensWert-Treff 2023
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Für ein nachhaltiges Gesundheitssystem der Zukunft

© Evangelische Bank

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Die Evangelische Bank bietet ein Diskussionsforum für nachhaltiges Wirtschaften in Kirche, Sozial- und Gesundheitswirtschaft. 2023 richtete sich der Fokus auf die Zukunftsfähigkeit von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

Auf Einladung der Evangelischen Bank (EB) sind im November rund 90 Entscheiderinnen und Entscheider und Führungskräfte aus der Gesundheits- und Sozialwirtschaft in Berlin zum diesjährigen LebensWert-Treff zusammengekommen. Ziel der zweitägigen Tagung war es, Wege aufzuzeigen, wie in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen eine qualitativ hochwertige Versorgung gesichert werden kann, die nicht nur ökonomische, sondern zugleich auch ökologische und soziale Interessen berücksichtigt. Zu den prominenten Rednerinnen und Rednern zählten Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, Prof. Dr. h.c. Christel Bienstein sowie Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer.

„In der Gesundheits- und Sozialwirtschaft ist die finanzielle Lage derzeit äußerst angespannt“, skizzierte Thomas Katzenmayer, Vorsitzender des Vorstands der EB und Gastgeber des LebensWert-Treffs, die ökonomische Ausgangssituation, in der sich eine der „wichtigsten Branchen in unserer Gesellschaft“ mit rund acht Millionen Beschäftigten in Deutschland aktuell befinde. Aufgrund steigender Anforderungen an die nachhaltige Transformation, die jetzt auch durch höhere ESG-Hürden bei der Kreditvergabe spürbar würden, könne sich diese Situation sogar noch verschärfen. „Wir brauchen daher mehr Anreize für Investitionen in den Sozialsektor, der in der EU schon jetzt eine Finanzierungslücke von bis zu 150 Milliarden Euro pro Jahr aufweist“, sagte Katzenmayer. Er forderte die Schaffung einer europäischen Sustainable-Finance-Regulatorik, in der auch soziale Wirtschaftsaktivitäten als nachhaltig anerkannt werden könnten. „Dies würde erheblich mehr Kapital für soziale Investitionen mobilisieren.“

Auch der frühere Präsident des Weltärztebundes, Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, betonte in seiner Keynote die Bedeutung solider ökonomischer Grundlagen für ein nachhaltiges Gesundheitssystem der Zukunft. Dies gelte umso mehr, als die finanziellen Belastungen für das System vor allem aufgrund der demografischen Entwicklung kontinuierlich stiegen. Notwendig seien daher nicht nur kurzfristige Hilfen, um aktuelle Kostenanstiege zu kompensieren, sondern auch langfristige Strategien, mit denen die strukturelle Unterfinanzierung insbesondere im Krankenhaussektor beendet werden könnte.

Mehr Investitionen in die Steigerung der Klimaresilienz

Dr. Matthias Albrecht, Geschäftsführer der Deutschen Allianz für Klimawandel und Gesundheit (KLUG), lenkte den Fokus auf ökologische Aspekte bei der Gestaltung eines nachhaltigen Gesundheitssystems der Zukunft. Er erklärte, dass soziale Infrastrukturen zunehmend den Auswirkungen des Klimawandels ausgesetzt seien, was verstärkte Investitionen in die Klimaresilienz der Einrichtungen erfordere. Albrecht unterstrich die Rolle sowohl des privaten als auch des öffentlichen Sektors bei der Schaffung von resilienten Gesundheitseinrichtungen.

Prof. Dr. h.c. Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), sprach über die wachsenden fachlichen und sozialen Anforderungen, die an das Personal insbesondere in Pflegeeinrichtungen gestellt würden. Auch hier mache sich die demografische Entwicklung zunehmend bemerkbar. Bienstein warb dafür, mehr Fachkräfte für soziale Berufe zu gewinnen und die Rahmenbedingungen für die Ausbildung zu verbessern. Sie betonte, dass die Nachhaltigkeit eines Gesundheitssystems der Zukunft maßgeblich auch von einem motivierten und gut ausgebildeten Pflegepersonal abhänge.

Digitalisierung in Medizin und Pflege

Wo bei immer mehr Technik in Medizin und Pflege das Soziale bleibt, diskutierten Expertinnen und Experten aus der medizinischen und pflegerischen Praxis. Sie waren sich einig, dass digitale Assistenzsysteme nicht nur das Personal, sondern insbesondere auch Patientinnen und Patienten sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen enorm unterstützen könnten. Allerdings sei die Akzeptanz gegenüber solchen Systemen noch ausbaufähig. Direkter, menschlicher Kommunikation müsse auch in einem Gesundheitssystem der Zukunft in jedem Fall weiterhin eine überragende Bedeutung zukommen.  

Der Arzt, Autor und Wissenschaftler Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer riet in seiner Keynote dazu, dass der Mensch als Ganzes im Mittelpunkt medizinischen Handelns stehen müsse. Mehr Bedeutung solle vor diesem Hintergrund die Vorsorge gewinnen. „Für mich ist Prävention der Gamechanger in der Medizin. Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen gar nicht erst krank werden“, sagte Grönemeyer. Das würde das Gesundheitssystem vielleicht nicht „heilen“, aber doch erheblich entlasten.

Diskussionsplattform für Entscheiderinnen und Entscheider und Führungskräfte

Mit dem LebensWert-Treff knüpft die Evangelische Bank an den gelungenen Start der 2022 begonnenen „LebensWert-Tour“ an. Ziel dieser Veranstaltungsreihe ist es, das Thema Nachhaltiges Wirtschaften für Kirche, Sozial- und Gesundheitswirtschaft zu beleuchten, aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und Rückschlüsse für die Praxis zu ziehen. Das Veranstaltungsformat richtet sich an Entscheiderinnen und Entscheider und Führungskräfte aus den genannten Branchen.

Die Evangelische Bank unterstützt die Veröffentlichung und Verbreitung dieses Beitrags.