Mit Wachstum punkten

Unternehmensberater Wolter © Wolter
Wachstum steigert die Arbeitgeberattraktivität, argumentiert Jörg Wolter. Der Unternehmensberater erklärt, wie Einrichtungen nachhaltig wachsen und die Vorteile ihrer Größe nutzen.
Der Pflegemarkt in Deutschland ist weiterhin sehr heterogen. Während eine starke Konsolidierung in der ambulanten Pflege weiter auf sich warten lässt, hat sich die Situation in der stationären Pflege verändert. Hier dominieren seit einigen Jahren Konsolidierung sowie Neubauprojekte das Bild.
Dieser Trend wird insbesondere durch die großen Pflegeheimbetreiber forciert. Der Anteil der 30 größten Betreiber wuchs in den vergangenen Jahren auf fast 25 Prozent, doch von einer Monopolisierung der Pflege sind wir weit entfernt. Der Wachstumsimperativ steht insbesondere in der Pflege häufig in der Kritik. Dabei können Wachstum und Unternehmensgröße helfen, die Versorgungsqualität und die Arbeitgeberattraktivität zu steigern.
Große Anbieter können Mitarbeitenden mehr bieten
Denn mit dem Wachstum ergeben sich zusätzliche Effekte für die Attraktivität als Arbeitgeber. Das ist entscheidend, denn motivierte, engagierte und zukunftsorientiert qualifizierte Mitarbeiter sind der zentrale Erfolgs- und Überlebensfaktor eines jedes Pflegeunternehmens. Große Pflegeanbieter können ihre Kostenvorteile durch Skaleneffekte nutzen und erwirtschaftete Gewinne langfristig in Management und Mitarbeitende reinvestieren.
Leistungen für Beschäftigte prüfen
Unternehmen sollten deshalb prüfen, welche Vorteile sie ihrer Belegschaft bieten können, etwa Kinderbetreuung, betriebliches Gesundheitsmanagement, berufliche Fort- und Weiterbildungen, Entwicklungsmöglichkeiten, Homeoffice, E-Bike, Aufstiegschancen oder moderne Kommunikationstechnik.
Daneben spielt auch das Gehalt bei der Arbeitgeberwahl zumeist eine entscheidende Rolle. Hier zahlen große Anbieter zum Teil Gehälter über dem Branchendurchschnitt. Dies ist möglich, da die Lohnkosten die Grundlage der Pflegesatzverhandlungen sind und somit die Träger diese Kosten erstattet bekommen.
Nachhaltiges Wachstum managen
Aufgrund der sehr hohen Sach- und Finanzinvestitionen in der stationären Pflege sollte strategisches Wachstum immer ein Kernziel der Gesamtunternehmensstrategie sein. Wachstum ist kein Zufall. Es ist eine strategische Entscheidung, die sich in der Haltung aller Mitarbeitenden widerspiegelt und alle unternehmerischen Entscheidungen beeinflusst, egal ob es um Menschen, Technik, Kapital oder Prozesse geht. Nur so können Unternehmen langfristiges Wachstum finanzieren und sichern. Um das Wachstum zu professionalisieren, sollten Unternehmen folgende Punkte beachten.
1. Auf die Kunden konzentrieren
Behalten Sie nicht nur Ihre Bestandskunden und deren Zufriedenheit im Blick. Prüfen Sie darüber hinaus anhaltend, wie sich die Bedürfnisse zukünftiger Kunden verändern und passen Sie Ihre Leistungsangebote entsprechend an.
2. Passende Mitarbeitende einstellen
Zukünftig werden sich die Anforderungen an die Kompetenzen der Beschäftigten verändern. Nichtfachliche Fähigkeiten wie Ergebnisorientierung oder Steuerungs-, Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit gewinnen an Bedeutung. Berücksichtigen Sie dies bereits heute bei Neueinstellungen und Weiterbildungen.
3. Verfügbare Technologien nutzen
Prüfen Sie die Möglichkeiten moderner Techniken in allen Unternehmensbereichen. Damit schaffen Sie laufend eine hohe Effizienz Ihrer Prozesse.
4. Das Ziel im Blick behalten
Denken und planen Sie rückwärts. Überlegen Sie, wie die Produktionsfaktoren am Ende des Wachstumszeitplans beschaffen sein müssen und wie Sie zu diesem Zustand gelangen.
Der Autor:
Jörg Wolter ist geschäftsführender Gesellschafter von linkka Consulting.