Gemeinsam für die Transformation

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Wie kann Nachhaltigkeit konkret umgesetzt werden? Claudia Möller, Leiterin Forschung und Entwicklung & Innovationsmanagement berichtet aus der Praxis von der Transformation bei der Agaplesion gAG.
Wie kann die Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Gesundheitswirtschaft aussehen? Welche Maßnahmen sind besonders hilfreich und wie können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter involviert werden? Im Interview mit der Evangelischen Bank berichtet Claudia Möller, Leiterin FuE & Innovationsmanagement bei der Agaplesion gAG, wie die Nachhaltigkeitstransformation dort angegangen wurde.
EB: Frau Möller, Agaplesion ist ein großer Konzern, Sie betreuen und pflegen mit über 22.000 Mitarbeitenden rund eine Millionen Patientinnen und Patienten jährlich. Beim Thema Nachhaltigkeit gilt als Agaplesion als Vorreiter in der Branche. Wie hat der Prozess bei Ihnen gestartet?
C. Möller: Das Thema Nachhaltigkeit ist schon seit Jahren Bestandteil unserer Trendübersicht. Aufgrund der steigenden Bedeutung haben wir es dann 2018 als einen Megatrend eingestuft und ein ‚Jahr der Nachhaltigkeit‘ ausgerufen. In diesem Jahr haben wir Initiativen wie ‚Mit dem Rad zur Arbeit‘ gestartet, einen Ideenwettbewerb durchgeführt und erste kleinere Maßnahmen umgesetzt. 2021 haben wir uns dann strategisch zum Thema Nachhaltigkeit positioniert und angefangen, einen eigenen Bereich dafür aufzubauen.
Im Rahmen unsrer Leitbildüberarbeitung wurde dann auch dort die Nachhaltigkeit festgeschrieben. Daraufhin haben wir eine Nachhaltigkeitsstrategie aufgebaut, Prozesse und Verantwortlichkeiten definiert und ein Expertenboard für Nachhaltigkeit eingeführt. Heute sind alle drei Dimensionen von Nachhaltigkeit fest in unserer Unternehmenskultur verankert.
EB: Können Sie dafür konkrete Maßnahmen beschreiben?
C. Möller: Einerseits haben wir natürlich Maßnahmen umgesetzt, die für alle Einrichtungen gelten. Das sind zum Beispiel die Umstellung auf Ökopapier, eine Kampagne zum Energiesparen und die Einführung der ‚grünen Speisekarte‘, zur Reduzierung des Fleischkonsums. Darüber hinaus hat Agaplesion ein konzernweites Treffen der Nachhaltigkeitsbotschafterinnen und -botschafter etabliert. Dafür benennt jede Einrichtung eine Person, die für das Thema Nachhaltigkeit dort zuständig ist. Dieser Kreis an engagierten Menschen trifft sich regelmäßig und tauscht sich zu Erfahrungen bei der Umsetzung aus. Daneben gibt es aber natürlich auch in den Einrichtungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die selbständig Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit umsetzen.
EB: Können Sie sagen, welche internen und externen Faktoren diesen Wandel gefördert haben?
C. Möller: Am Anfang stand natürlich die intrinsische Motivation. Studien zeigen, dass das Gesundheitswesen einen großen Teil zur Luftverschmutzung und zu CO2-Emissionen beiträgt. Wir sind ein gemeinnütziger Gesundheitskonzern, wir wollen und müssen unsere negativen Einflüsse minimieren. Das hat uns bewegt, uns zu engagieren. Daneben ist natürlich die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema und auch der politische Druck in den letzten Jahren gewachsen. Es gibt regulatorische Vorgaben, sowohl von der EU als auch aus Deutschland, die festlegen, dass wir bestimmte Nachhaltigkeitsthemen umsetzen müssen.
EB: Was waren für Sie persönlich die größten positiven Veränderungen, die das Unternehmen durch diese Nachhaltigkeitsstrategien erlebt hat?
C. Möller: Mich hat wirklich beeindruckt, wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Konzern sich mit dem Thema beschäftigen. Nachhaltigkeit ist keine reine Managementaufgabe. Natürlich müssen Strategien und Strukturen vorgegeben werden. Aber am Ende ist das Thema eben dann erfolgreich, wenn alle mitmachen, sich engagieren und auch Ideen einbringen. Und das klappt bei uns wirklich super!
Das ganze Interview mit Claudia Möller können Sie im Podcast ‚Ermutigende Blickwinkel‘ der Evangelischen Bank hören – jetzt auf allen gängigen Podcast-Plattformen und unter www.eb.de/podcast.
Die Evangelische Bank unterstützt die Veröffentlichung und Verbreitung dieses Beitrags.