Die Regelflut bewältigen

Alter: 52
Arbeitgeber: Kanzlei Siebel
Funktion: Geschäftsführer
Ausbildung: Betriebswirtschaftslehre (Diplom)

Die Arbeit als Freiberufler zieht Gerald Siebel einer Anstellung bei einer großen Beratungsfirma vor. „Ich fahre ganz gut als unabhängiger Berater und kann so meine eigenen Vorstellungen umsetzen“, sagt er. In größeren Unternehmen könne man sein Profil verlieren. Außerdem würden Mandanten es schätzen, einen persönlichen Ansprechpartner zu haben, der immer erreichbar ist.

Seit 20 Jahren hat Siebel eine eigene Kanzlei. Seine Spezialgebiete sind Revision und Datenschutz. Es sei eine Nische, die besondere Herausforderungen mit sich bringe. Um in dieser Nische die Sozialwirtschaft beraten zu können, brauche man ein spezielles Know-how. Seine Ausbildung absolvierte Siebel in der Finanzverwaltung Nordrhein-Westfalen. Anschließend arbeitete er dort einige Jahre im Rechenzentrum und absolvierte zusätzlich eine Ausbildung zum Programmierer. Anfang der Neunzigerjahre wechselte er zur Prüfungsgesellschaft für Kirche und Diakonie. Die Gesellschaft ging später im Beratungsunternehmen Curacon auf. Siebel hatte da bereits gekündigt. „Ich hatte sofort einen großen Mandanten in Düsseldorf und wagte den Schritt in die Selbstständigkeit“, erzählt der 52-Jährige.

Beratung und Kompetenz von außen brauche die Sozialwirtschaft dem Experten zufolge zunehmend im Bereich Compliance, also der Einhaltung von Vorschriften. „Die zunehmende Regelflut muss man nicht gut finden, aber man kann sich ihr nicht entziehen“, sagt er. In den letzten Jahren habe er immer wieder versucht, mit größeren Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zusammenzuarbeiten, verlässliche Kooperationen einzugehen. Geklappt habe das bisher nicht. Doch der Einzelkämpfer Siebel glaubt nicht, dass das unbedingt ein Nachteil sein muss.