Leitplanken setzen

Vorsitzender Böker © Hermann Willers
Frank Böker kam durch Zufall in die Gesundheitsbranche. Seit Ende der Neunzigerjahre arbeitet er bei den Johannitern und hat es bis zum Vorsitzenden der Geschäftsführung geschafft.
Alter: 56
Arbeitgeber: Johanniter
Funktion: Vorsitzender der Geschäftsführung
Ausbildung: Rechtswissenschaften (zweites Staatsexamen)
Dass Frank Böker gleich nach seinem Studium in der Gesundheitsbranche einstieg, war Glück im Unglück. „Ich habe in den Semesterferien bei einer privaten Rehaklinik gejobbt, deren Verwal-tungsdirektor gegen Ende meines Jurastudiums 1990 schwer erkrankte“, sagt Böker. Der Eigentümer der Klinik habe den frisch gebackenen Absolventen gefragt, ob er die Stelle übernehmen wolle, da er das Haus ja gut kenne. Böker nahm das Angebot an.
1998 wechselte er als Geschäftsführer zu einer Rehaklinik der Johanniter in Bad Oeynhausen bei Bielefeld. Es folgten weitere Stationen bei Krankenhaus-Tochtergesellschaften der Johanniter. „Die Johanniter waren zu der Zeit sehr regional aufgestellt“, erklärt Böker. „Die Holding ging erst 2004 an den Start.“ Er habe sich in den Jahren nach Gründung der Holding oft gefragt, was er als Chef besser machen würde, den Gedanken aber erst einmal zur Seite gelegt, erzählt der 56-Jährige.
2013 bekam er schließlich die Stelle des Geschäftsführers der Johanniter. In dieser Position steht Böker heute an der Spitze von rund 120 Einrichtungen mit 15.000 Mitarbeitenden. „Ab und an überkommt es mich und ich werde mir der Größenordnung und Verantwortung bewusst“, sagt er. Aber als Geschäftsführer könne er ohnehin nur Leitplanken setzen und Impulse geben. Ein Unternehmen stehe und falle mit den Mitarbeitenden.
In der Geschäftsführung der Johanniter sitzen drei Männer. Auch viele andere Führungspositionen im Unternehmen sind mit Männern besetzt. „Wir gehen bei der Stellenbesetzung völlig neutral ran“, versichert Böker. Aber die Bewerberlage sei eben sehr männerlastig. Es würden sich deutlich unter 50 Prozent Frauen bewerben. Der Johanniterorden, der hinter dem Sozialunternehmen steht, schließt Frauen nach wie vor aus seinen Reihen aus. Wie Böker das findet? Es sei eine Entscheidung des Ordens und nicht seine. Er können nur Fragen zur Holding beantworten.