Alle Kanäle ausschöpfen
Über soziale Medien vergrößern Sozialunternehmen ihre Reichweite. Mit welchen Schritten Trägern die digitale Kommunikation gelingt, erklärt Kommunikationsprofi Gerdt Fehrle.
Die Digitalisierung stellt Wohlfahrtsverbände vor zwei Herausforderungen. Einerseits ist ihre Klientel digital oft schlecht ausgestattet. Ihr fehlt es an Endgeräten und Know-how. Andererseits sind die Stakeholder, darunter Mitarbeitende und Führungskräfte, aber auch Spendende, Träger und sonstige Unterstützer digital auf der Höhe der Zeit. Sie erwarten von den Sozialunternehmen professionelle digitale Services und Kommunikation. Social Media-Marketing ist heute ein Muss. Schon das geläufige Motto ‚Tue Gutes und rede darüber’ verpflichtet, dort zu kommunizieren, wo Spendende und Multiplikatoren unterwegs sind und Öffentlichkeit stattfindet.
Leider schöpfen soziale Unternehmen die Möglichkeiten nicht aus. Hauptgrund ist der vermeintliche Mangel an Ressourcen – personell wie finanziell. Dabei lässt sich schon mit relativ geringem Aufwand viel erreichen.
1. Messbare Ziele festlegen
Einfach losposten? Wer Zeit und Kosten im Blick haben muss, sollte mit Plan vorgehen. Überlegen Sie sich deshalb zunächst, was Sie erreichen wollen. Mehr Bekanntheit? Mehr Spenden? Neue Mitarbeitende? Davon hängen die Wahl der Zielgruppen sowie die Inhalte und Kanäle ab.
2. Die Zielgruppen bestimmen
Haben Träger festgelegt, was sie erreichen wollen, müssen sie überlegen, welche Personen sie ansprechen müssen, um die Ziele zu erreichen. Denn hinsichtlich der Nutzerinnen und Nutzer unterscheiden sich die Plattformen beträchtlich. Versuchen Sie herauszufinden, welche Plattformen diese Personen nutzen. Dabei ist es auch wichtig zu analysieren, wie die Plattformen bespielt werden und welche Posts am besten funktionieren. Hinweis darauf gibt die Anzahl an Likes, Shares oder Retweets.
3. Auf die passenden Kanäle setzen
Es eignen sich nicht alle Plattformen und Kanäle gleichermaßen für die jeweilige Botschaft. Projekte gehören beispielsweise auf Facebook und Instagram. Statements der Geschäftsleitung, Zahlen und Fakten sind auf LinkedIn gut aufgehoben. Beim Kurznachrichtendienst Twitter sind maximal 280 Zeichen erlaubt. Hier können Sie wichtige Infos kurz und knapp auf den Punkt bringen. Twitter nutzen beispielsweise Journalistinnen und Journalisten intensiv. Das Videoportal schlechthin ist YouTube, das 95 Prozent der Weltbevölkerung nutzen.
4. Regelmäßig posten
Es kommt nicht unbedingt auf die Masse an, aber auf die Regelmäßigkeit. Bespielen Sie Ihre Kanäle in definierten Abständen, um Follower zu gewinnen – je nach Größe Ihrer Organisation zwei bis drei Mal im Monat oder einmal die Woche. Ein Redaktionsplan hilft, die Kommunikation zu organisieren und Ressourcen effektiv zu nutzen.
5. Interagieren und Wertschätzung zeigen
Unabdingbar ist die Interaktion. Sie ist Wesen, Herz und Seele von Social Media. Das bedeutet: Mindestens einmal täglich checken, was sich auf den Kanälen tut. Ganz wichtig: Auf Fragen antworten, auf Kommentare reagieren und sich bei Freiwilligen, Spendern und Unterstützern bedanken.
6. Ressourcen planen
Zu wenig Zeit? Dieses Problem haben viele, die nicht über ein Team für das Social-Media-Marketing verfügen. Doch es geht trotzdem. Bestimmen Sie einen Kollegen, der den Hut trägt und die Maßnahmen koordiniert. Setzen Sie sich regelmäßig als Team zusammen. Sammeln Sie Ideen und teilen Sie die Arbeiten wie das Führen von Interviews oder Fotografieren untereinander auf. Um den Überblick zu behalten, sollte der Koordinator das Posten übernehmen. Ein Zeitbudget von zwei bis drei Stunden pro Woche reicht in der Regel aus, um Inhalte zu produzieren und die gewählten Kanäle einmal wöchentlich zu bespielen.
7. Resultate messen und bewerten
Die wichtigsten Kennzahlen für den Erfolg sind Interaktionen wie Klicks, Kommentare oder Likes. Die Reichweite gibt an, wie viele Personen Ihren Content oder Ihr Profil gesehen haben. Die Anzahl der Follower bemisst die Personen, die Ihnen folgen und Ihre Inhalte regelmäßig lesen. Sie können auch auf die Analyse-Tools der Plattformen zurückgreifen: Twitter Analytics, Facebook Analytics und Instagram Insights. Diese Tools zeigen, welche Inhalte ankommen, weggeklickt oder übersehen werden.
Der Autor:
Gerdt Fehrle ist Geschäftsführer der Kommunikationsagentur Prospero PR.
gerdt.fehrle@prospero-pr.de